Ich war 19, als ich das erste Mal in Paris war. Es regnete einen warmen Sommerregen, ich lief barfuß über den Champs-Elysée schnurstracks in die üblichen Touristenfallen. Mit Bloggerin Denise Urbach und ihrer Website „HelpTourists“ wäre das nicht passiert. Weil ich von der Seite so begeistert war stelle ich die junge Wahl-Pariserin und Bloggerin hier mal vor.
Ich muss also wieder nach Paris. Diese Stadt hat einfach viel zu bieten: Kultur, Geschichte, gutes Essen und ein ganz besonderes Lebensgefühl. Angesagte Clubs, coole Bars und freudige Boutiquen! Ganz zu schweigen von Eiffelturm, Champs-Elysées, Sacré Coeur & Co.. Warum also die schöne Zeit dort mit einer Suche nach Restaurant und Hotel oder auch nur nach einer Verkaufsstelle für das Metroticket vergeuden. Wer in Frankreichs Metropole reist, der sollte unbedingt Denise Urbachs Seite „HelpTourists“ studieren.
Denise treffe ich nach der großen Frankreich Pressekonferenz, während der ITB in Berlin. Das französische Tourismusbüro hat gerade seine neue Kampagne #FEEL vorgestellt. Ein touristischer Gegenentwurf zu Unsicherheit, Angst und Hass. Frankreich hat viel durchgemacht in den vergangenen Jahren. Gerade auch die Hauptstadt. Und es scheint noch keine Ende zugeben. Aber
„Paris bleibt irgenwie immer Paris“
Das gefällt Denise besonders gut an ihrer Wahlheimat. „Es ist und bleibt ihre Lieblingsstadt“, sagt sie, „weil das Leben häufig draußen und auf den Plätzen stattfindet. „Egal was in Paris passiert. Die Menschen lassen sich durch die Vorfälle einfach nicht in ihrer Freiheit einschränken.“
Die Liebe zu Paris im Französisch Unterricht entdeckt
Das war nur ein Grund, warum die Thüringerin an der Seine einfach hängen blieb. Ihre Liebe zur Stadt entdeckt sie bereits in der Schule, durch den Französisch Unterricht. Die Zeit zwischen Abitur und Studium will sie ihm Ausland verbringen. Als alle in die USA aufbrechen, geht sie als Au Pair-Mädchen nach Paris. Ein Jahr, an dessen Ende sie am liebsten geblieben wäre. Aber die Eltern überreden sie, das Studium in Deutschland zu beginnen. Sie studiert interkulturelle Wirtschaftskommuniktation und Medienwissenschaften, bis zur Zwischenprüfung an der Universität in Jena. Ihren Abschluss aber macht sie wenige Jahre später an der Sorbonne und kehrt Deutschland endgültig den Rücken. Bereut hat sie es nie. Sie lernt in Paris ihren Freund kennen. „Noch ein Grund zu bleiben.“ Paris ist die Stadt der Liebe. Wen wundert es. Dieses Jahr wird geheiratet.
Das alleine ist eine schöne Geschichte. Was aber Denise aber so interessant macht, sind ihre Leben als Bloggerin in Paris, ihre Stadtführungen und ihre Webseite. Seit 2010 hat sie mit dem Onlineportal „HelpTourists“ schon jede Menge Paris-Urlauber glücklich gemacht. Super sympathisch und sehr informativ bloggt sie für deutsche Urlauber in Paris. Die Seite ist ein Muss für alle, die zwischen Eiffelturm und Centre Pompidou, Versailles oder Jardins du Luxembourg unterwegs sind. Nicht nur für die Novizen. Angefangen hat alles ganz klein. Wie so oft mit einem Blog. Inzwischen gehört „HelpTourists“ offiziell zum „Paris Convention and Visitors Bureau“.
Maßgeschneiderte Touren
Ihre Paris Touren sind maßgeschneidert. Acht Tourguides beschäftigt Denise inzwischen. Eine Französin und sieben deutsche Guides. Sie sind Studenten, Schauspieler, Regieassistenten und Modedesigner. Auf den Touren sieht man natürlich die „klassischen“ Sehenswürdigkeiten. Aber nicht nur. Denise reichert sie an mit viel Alltagswissen. Kaum eine Tour ohne die Frage. „Wie lebt es sich in Paris?“ oder „Was machst du hier? Die zweite Frage ist immer: Sag mal Paris ist doch total teuer?! Was kosten denn die Wohnungen?“ Und warum sind all die Restaurants so voll, auch während der Woche?“ Vieles ist deutschen Besuchern in der nur wenige Hunderte Kilometer entfernten französischen Hauptstadt ein Rätsel. Aber Denise kann dieses Rätsel lösen. „Es sind also nicht ganz so klassische Touristentouren“, sagt sie, wenn sie zwei oder vier Stunden, einen halben oder einen ganzen Tag durch Paris führt. Lieber sagt sie:
„Es ist ein Eintauchen in das Pariser Leben“
So beschreiben es auch ihre Gäste. Weil sie schon so lange in Paris lebt, kann Denise vieles anbieten, was in den gängigen Reiseführern nicht steht.
Auch jenseits der Touristenpfade
Der Montmartre ist zum Beispiel so ein Ort, an dem sie oft gefragt wird: „Können wir nicht abseits der Touristenstrecke gehen? Wir haben Sacré Coeur doch schon gesehen. „Klar können wir!“, sagt sie dann. Am Ende sind alle glücklich, mal eine andere Seite vom Montmartre gesehen zu haben. Denise ist keine Unbekannte. Wenn sie mit ihren Gästen auf dem Platz der Künstler erscheint, fliegen die Bises (Küsschen) „Bon jour Denise! Salut!“ Dann ist das Savoir vivre à Paris perfekt. Die Künstler-Freundschaften hat sie schon während des Studiums aufgebaut. Oberhalb des Platzes, im Restaurant Au Cadet de Gascogne. Die Maler kamen zum Künstlermenü und Denise hat es ihnen serviert. Zeit für einen Plausch hatte sie immer. Beim Bäcker und im Käse-Laden in den Gassen der Quartiers ist es kaum anders. Man kennt Denise und die Gäste genießen diese Atmosphäre. Es ist
„Als wären wir mit einer Freundin durch Paris gelaufen.“
Diesen Satz hört sie oft. Im Cadet de Gascogne ist auch die Idee für „HelpTourists“ entstanden. „Das ist ein sehr touristischer Ort“ erinnert sich Denise. Viele Touristen hatten ihren Reiseführer in der Hand und trotzdem Fragen über Fragen. Eine war immer: Wie komme ich vom Flughafen in die Stadt? Oder: Wo gibt es Metro-Tickets? Eines Tages war ihr klar: „Ich werde einen Blog schreiben und auf all diese Fragen antworten. Fragen, die sich jeder Tourist in Paris garantiert einmal im Leben stellt.“ Das tut sie bis heute mit sagenhaftem Erfolg. Nebenbei hat sie einen Reiseführer geschrieben, „Der perfekte Mädelsurlaub – Paris“ und ist mit einer Kolumne im Frankreich-Magazin vertreten.
Oft führt Denise nicht mehr durch ihre Lieblingsstadt. Die Webseite bereitet viel Arbeit. Aber sie ist noch immer gerne zu Fuß unterwegs, so dass die Chancen gut stehen, mit ihr als Guide Paris zu erleben.
Zu allererst sollte man sich auf Denise Webseite umsehen. Sie ist akribisch geführt und gibt neben allgemeinen Reisetipps für die Urlaubs-Vorbereitung, auch jede Menge Spezialinformationen. Touren, Citypässe und Eintrittskarten kann man direkt buchen. Zu den eigenen Stadtführungen, die sie in mindestens sieben verschiedenen Formaten in deutscher Sprache anbietet, weist sie auch auf andere Touranbieter hin, mit Preis und Web-Link.
Echte Insider Tipps auf HelpTourists
Das gesamte Thema Verkehr wird in einem eigenen Abschnitt behandelt. Dazu gehören auch Hinweise zur aktuellen Verkehrslage und Taschendieben. Der Beitrag zu „Paris Metro Tickets & Preise für die Pariser Metro 2017“ erklärt ausführlich den Ticket-Dschungel. Außerdem kann man kostenlos ein kurzes E-Book herunterladen. Darin gibt sie Ratschläge, welches Ticket wann sinnvoll ist – inklusive U-Bahnplan. Wer dann noch immer Fragen hat, dem beantwortet Denise auch diese, in der Kommentarfunktion.
„Fast 7000 Kommentare waren es alleine unter dem Metro-Beitrag.“ Chapeau!, kann man da nur sagen. „In vielen Touristenbüros bekommt man nicht einmal eine Antwort. Das ist echter Service.“
Ein weiterer Teil befasst sich mit den Sehenswürdigkeiten. Den „Top 10“ oder „weniger bekannte“, wie man mag oder gleich die „10 Geheimtipps“. Wahre Schätze verbergen sich hinter dem Reiter „Essen und Trinken“. Der Restaurantbesuch in der Gourmet-Metropole kann ohne einen guten Tipp leicht in einer Touristenfalle enden. Aber Denise hat ihre Restaurantempfehlungen alle getestet und kann dazu viel Nützliches sagen. Genauso wie zu Abzocke, Barrierefreiheit oder Informationen für deutschsprachige Auswanderer. Und auch das ist mehr als ein Link zur Botschaft. Am Ende verrät sie noch großzügig wunderbare Spartipps.
Das Leben in Paris
Und ganz nebenbei findet man auf „HelpTourists“ auch ein paar Zeilen, in denen Denise von ihrem Bloggerleben erzählt. Als sie mir am Stand von Atout France gegenüber sitzt, plaudern wir – wie sollte es anders sein – auch über das Leben in Paris. Über „verschlossene Pariser und offene Bretonen“, über Kommissar Dupin und seinen Autor Jean-Luc Bannalec, über die wenigen echten Pariser in der Stadt, über Deutsche, die sie hat kommen und gehen sehen und darüber, dass sie
„keine Lust hat in einem Land zu leben, das von Marine Le Pen regiert wird“.
„Ich vertraue auf die Franzosen“, sagt sie etwas trotzig. „Auf ihre Vernunft und ihre Intelligenz und dass sie wissen, wen sie wählen.“ Der erste Wahlgang sei typisch französisch, immer eine Protestwahl. „In der zweiten Runde besinnen sie sich meist.“ So hofft Denise.
Auch ich besinne mich in der zweiten Runde Städte-Tripp nach Paris und beschließe zwei Dinge, die ich bei meinem nächsten Urlaub an der Seine ganz sicher nicht tue: Aufbrechen ohne vorher Denise Urbachs „HelpTourists“ gelesen zu haben und bei Regen barfuß über den Champs-Elysées laufen.
À bientôt à Paris!
www.help-tourists-in-paris.com
Dieser Beitrag entstand aus einer spontanen Idee heraus, nach einem Treffen mit Denise Urbach. Mir hat ihre Arbeit einfach gefallen.