In der Serra da Lousã findet man altes Kulturgut, beschauliche Dörfer und jede Menge Wanderwege. Von Cerdeira auf Stipvisite in Candal und Ferraria de São João.
Ariadna nimmt uns am Ausgang von Cerdeira in Empfang. Ihre dunklen Haare hat sie sportlich zu einem Zopf gebunden. Wir haben sie bereits im Café von Cerdeira kennengerlent und werden mit ihr nach Candal wandern. Sie hilft wo sie kann aus. Gut eine Stunde werden wir unterwegs sein“, sagt sie.
Über Fels, Wurzewerk und Bachläufe
Zügig machen wir uns auf den Weg. Von Cerdeira führt der Weg die Steinstufen hinab, vorbei an bizarren Felsformationen, Ginsterbüschen, Fahrne und üppigen Weißdornsträuchern hinein in einen verwunschen Wald. Ein feenhafter Ort Mit Kastanienbäumen Steineichen, Pinien und mächtigen Kiefern. Überall raschelt es im Unterholz. Der Wind sumt ein sanftes Lied und besänftigt das Gemüt. Bäche gurgeln und von den Ästen hängen Moose herab. Zwischen das wild üppige Grün ducken sich Felsen wie Kobolde. Es ist eine Märchenwelt. Ganz und gar zauberhaft. Mit jedem Schritt vergisst man, dass es hinter den Bergen noch Städte gibt, Lärm und ehrgeiziges klappern.
Aridna ist in der Region aufgewachsen und erinnert sich gut: „Das ist der ehemalige Schulweg der Kinder von Cerdeira“, sagt sie. Ganz gleich ob Sommer oder Winter: um ins Nachbardorf zu kommen mussten sie durch den Wald. Meist liefen sie ohne Schuhe über den felsigen und moosigen Waldboden und durch kleine Bachläufe. Unterwegs konnte es durchaus geschehen, dass Wildschweine und Rehe ihren Weg kreuzten. Ariadna hat viele solcher Geschichten zu erzählen. Heute ist die Route Wanderern und Moutainbikern vorbalten.
Durch die Serra da Lousã ziehen sich gut 1000 Kilometer Wanderwege in allen Klassifizierungen. Viele davon führen durch dichten Wald wie unser Weg nach Candal, entlang von Flüssen, Bächen und Wasserfällen. Das schafft angenehme Temperaturen und macht die Wanderung in den heißen portugisischen Sommern zu einem Genuss. Auf 45 flexibel kombierbaren Routen kann man von Dorf zu Dorf wandern. Viele von ihnen führen über die alten Bauernwege und Pfade der Ziegenhirten.
Der Weg nach Candal ist einfach mit leichten Steigungen. Erst kurz vor dem Dorf müssen wir noch einpaar Höhenmeter überwinden bevor der Weg dierekt hinab in den Ort führt. Schmucke Schierferhäuser mit mächtigen Mauern in mitten von üppigen Grün empfangen uns. Am Dorf eingagang sprudelt wie in Cerdeira ein Quelle. Das Dorf klammert sich an einen steilen Hang und hat einen echten Dorfkern.
Candal ist deutlich größer als Cerdeira und die Schieferhäuser tragen die dicke Patina der Zeit. Statt leuchtend bersteinfarben funkeln die Fassaden zwischen all dem Grün düster und dunkel wie Onyx-Stein in der Sonne.
Die Küche Portugals ist rustikal
Die Küche Mittelportugals ist so rustikal wie die Landschaft und die stämmigen Schierferhäuser. Nach der Wanderung genießen wir im Restaurante Sabores am Ribeiro Cerdeira exzellente regionale Kochkunst von Ana. Eines Tages hatte sie Lissabon satt und zog in die Berge der Serra da Lousa. Hier serviert sie in ihrem Restaurant regionale Spezialitäten.
Das kleine Restaurant ist urig und gemütlich. Im Winter sorgt ein Kamin für beschauiche Atmosphäre. Jetzt im Sommer ist es angenehm Kühl in den Schiefermauern. Os Sabores heißt soviel wie feine Gewürze und Anas Spezialitäten machen dem Namen alle Ehre. Sie serviert Lamm mit Brokkoli und Kartoffeln. Zum Nachtisch wird es süß. Eis, Milchreis und „betrunkene Birne“ dazu tigelada, eine Art Pudding. Und ganz nebenbei bekommt man bei Ana die besten schwarzen Oliven in ganz Portugal.
Empfehlenswert ist auch das Restaurant Burgo unterhalb des idyllisch gelegenen Schlosses von Lousã. Auch hier kommen lokale Spezialitäten auf den Tisch. Am Abend vor unserer kleine Wanderung genießen wir Ziege, Kanninchen, Wildschwein, Reh und Huhn. Dazu wird viel Gemüse geicht, Brokkoli, Kartoffeln, Esskastanien, Pilze und Kohl. Der krönende Abschluss ist ein Dessert aus himmlischen Eierschaum. Überhaupt gibt es unzählige Nachspeisen, in den viele, sehr viele Eier verwendet werden. „Das verdanken wir den Nonnen aus den Klöstern, erklärt Eiweiß zum Stärken ihrer Hauben nutzten. Das übrig gebliebene Eigelb musste verwertet werden und so entstand eine Vielzahl an Nachtischen, die auf Ei basieren.
Im Restaurant Restaurant Varanda do Casal bei Figueiró dos Vinhos kocht Renato Antunes. Wie Ana viele andere kam auch er als Aus- oder besser gesagt „Umsteiger“ in die Berge. Seinen Job als Banker in Lissabon gab er auf und unterstützt seitdem seine Mutter im Familienrestaurant. Dort serviert er hervorragende Weine und eine vorzüglichen Baccalau. Traditionelle Küche modern variiert.
Gut zu wissen:
Die Aldeias do Xisto verbindet ein gut ausgebautes Wegenetz. 45 Wanderrouten führen von Dorf zu Dorf.
Restaurant Varanda do Casal
Casal de Sa Simao Aguda
Figuero dos Vinhos
Lousã: O Burgo , Na. Sra. da Piedade Lousã, Tel: +351 239 991 162
Candal: Sabores Da Aldeia Candal