Der Duft von Lošinj und ein Schöner aus dem Meer

strong>Lošinj ist ein Eldorado für Segler und ein Mekka für Gesundheitstouristen. Vor allem aber kann man hier die Seele baumeln lassen und die Welt vergessen. So bezaubernd ist die kleine und autofreie Schwesterinsel von Cres, im Norden der Kvarner Bucht. Hier scheint das saftig grüne Eiland, mit seinen mehr 100 Jahren alten Aleppokiefern, wie eine Jadeperle in der in allen Blau- und Grüntönen schimmernden See, von der Zeit vergessen, zu schlafen. Aber Lošinj ist quirlig und lebendig und hat einiges zu bieten. 250 Kilometer Wanderwege zum Beispiel und einen Schönen aus dem Meer.

„Dort unten haben sie ihn gefunden“, sagt Renata. In 45 Metern Tiefe ruhte der Schöne von Lošinj fast 2000 Jahre lang. 1996 haben Taucher ihn vor der Insel Vele Orjule nahe Mali Lošinj entdeckt.

In den Buchten schaukeln die Segelboote. Foto: Flora Jädicke

Drei Jahre später wurde der Apoxyomenos geborgen. Die Bronzestatue ist nahezu vollständig erhalten und verkörpert einen griechischen Athleten. Irgendwann zwischen dem ersten  und zweiten Jahrhundert vor Christus muss er hier verloren gegangen sein.

Lošinjs schönster Bürger

Jetzt hat Lošinjs schönster Bürger, der Apoxyomenos, hat ein Zuhause bekommen“, erklärt Renata, bevor sie den höchsten Berg der Adriainsel, den Osoršćica erklimmt. Auf 588 Höhenmetern ragt der Gipfel über das türkis-blaue Meer hinaus. Zu unseren Füßen liegt der gesamte Archipel von Lošinj, über die Küsten Istriens, bis zum Massiv Velebit. Der Blick reicht sogar bis Gorski Kotar, Triglav und die Inseln Rab, Pag und Silba. In die südlichen Buchten fügen sich Mali Lošinj und Veli Lošinj an, die bezaubernden Städtchen der Insel.

Die kroatische Adriaküste wurde vom sechsten Jahrhundert vor Christi bis in die Spätantike im fünften Jahrhundert durch verschiedene griechische Kolonien beherrscht. Der Apoxyomenos ist ein Zeugnis dieser griechischen Kultur an der östlichen Adriaküste. Kaum dem Wasser entstiegen, wurde er hübsch gemacht.

Das Museum Muzej-Apoksiomena. Foto: ©-BosnićDorotić

Im Jahr 2000 begannen die Restaurierungsarbeiten am kroatischen Institut für Restauration in Zagreb. Es ist ein weltweit einzigartiger Fund, der die Bürger von Lošinj seither in Atem hält. „Das ist eine gewaltige Aufregung gewesen“, sagt Renata. Nun steht der schöne Jüngling in einem eigens für ihn errichtet Museum, das die Architekten Saša Randić und Idis Turato im Hafen von Mali Lošinj gestaltet haben. Nach langem Hin und Her wurde das Museum nahe der malerischen Augustus Bucht eröffnet. Probleme hatte lange die direkte Lage am Meer bereitet. Nun aber kann er trocken und sicher im Museum besichtigt werden.

Mali Lošinj, Veli Lošinj und die Bucht Čikat

Nach einem Besuch lässt sich die Insel von hier aus wunderbar erkunden. Mali (groß) Lošinj auf der Südseite ist das touristische Zentrum. Mit 7000 Einwohnern ist es die größte Stadt an der Adriaküste. Das, damals viel größerer Veli (klein) Lošinj, in einer kleinen Bucht an der Süd-ostseite, hat heute gerade Mal 1000 Einwohner. Es besticht durch seine herrschaftlichen Villen, seine Gärten und das Kurhaus, die einstige Residenz des Erzherzogs Karl Stephan.

Bezauberndes Hafenstädtchen Veli Lošinj. Foto: Flora Jädicke

Im Hafen genießen Gäste der umliegenden Hotels das maritime Leben. Lošinj ist seit dem 17. Jahrhundert besiedelt und war schon früh ein Ziel für Sommerfrischler. Bereits 1892 kamen die ersten. Zunächst in die Bucht Čikat, mit ihren Zedern, Aleppokiefern und Pinien ins Hotel Al Hambra. Sie kamen wegen des milden Klimas und um zu Kuren. Noch heute ist die kleine Insel auf Fels und Kies ein Mekka für alle, die lieber vorbeugen als heilen. Sie nennt sich selber gerne „Insel der Vitalität“. In Veli Lošinj befinden sich die Kurklinik aber auch die „Blaue Welt“ das Institut für Meeresforschung Plavi svijet. Über den „Panoramawege der Vitalität“ spaziert man entspannt von Mali Lošinj nach Veli Lošinj oder umgekehrt.

Naturkosmetik aus den Kräutern von den Hängen des Osoršćica. Foto: Flora Jädicke

Die Insel ist ein einzigartiger Kräutergarten. Wer sich in der Natur nicht vom Duft der Gräser und Kräuter betören lässt, der findet sie in den Wellness-Anwendungen der Hotels und Kliniken.

Wandern auf den Osoršćica

Die ganze Vielfalt der Natur lässt sich am besten auf einem der zahlreichen Wanderwege entdecken. Rund 250 Kilometer führen vorbei an fast menschenleeren Buchten, in denen Naturliebhaber Delfine entdecken, Ziegen begegnen, und über Berge wie den Osoršćica. Schon der Österreich-Ungarische Thronfolger Rudolf von Habsburg machte sich einst auf den gut 25 Kilometer langen Weg über den Berg von Ćunski bis Osor, einem verträumten Fischerdörfchen mit 70 Einwohnern. Lange Zeit war es die Hauptstadt von Lošinj. Heute verbindet es die beiden Inseln Cres und Lošinj über einen künstlich angelegten Kanal und eine kleine Drehbrücke.

Auf dem Delfinweg machte schon der Österreich-Ungarische Thronfolger Rudolf von Habsburg seine Spaziergänge. Foto: Flora Jädicke

Wer mit der quirligen Renata zum Gipfel des Osoršćica, dem Televrina aufbricht, der erlebt ein wahres Wunder an Aromen. Hier verströmen wilder Thymian und Oregano ihre Aromen, echter Salbei, Erdbeerbäume, Agaven, Vermutkraut und Myrthe. In den Ebenen weht ein leichter Sommerwind. Sanft streicht er über Mandarinen-, Granatapfel- und Feigenbäumen. Dem betörenden Duft von Lošinj kann man sich einfach nicht entziehen.

Entspannter geht es kaum. Ziegen auf den Wegen entlang der Buchten. Foto: Flora Jädicke

Renata beginnt ihren Anstieg gerne im Städtchen Osor. Der ist entspannt und wunderschön. Durch Pinienwald und Erdbeerbäume, später Kräuterbüsche führt der Forstweg hinauf zur winzigen Kapelle Svetli Mikul auf 557 Metern. Das Kirchlein ist einen kurzen Besuch wert. Der heilige Nicolaus, zu deren Verehrung sie erbaut wurde, ist schließlich verantwortlich dafür, dass es auf Cres und Lošinj keine Giftschlangen mehr gibt. „So geht die Legende“, sagt Renata und lacht. Der heilige Gaudentius, Bischoff von Osor, habe die Inseln gesegnet und so alle Giftschlangen für immer vertrieben. Und weil Wissenschaftler den wahren Grund noch immer nicht kennen, glauben die Einheimischen das Geschichtchen gerne“, erzählt Renata während es nach wildem Thymian duftet und nach Weißkiefer, süß und wie nach Zitrone.

Höhlen und Urmenschen auf Lošinj

Jedes Jahr am 26. Juli findet hier eine Messe für die heilige Anna statt. Von der Kapelle sind es nur noch wenige Meter und gut 30 Höhenmeter bis zum Gipfel. Bei sehr schönem Wetter, soll man bis zu den Alpen sehen können. Vorerst aber sieht man die kleinen Inseln des Archipels und den weißen Leuchtturm auf dem Felsen Galiola mitten in der Kvarner Bucht.

Panoramablick über den Archipel vom Gipfel des Osoršćica. Flora Jädicke

Der Osoršćica ist bekannt für seine Höhlen“, erzählt Renata. Die bekanntesten sind die Höhle des heiligen Gaudentius, nur knapp unterhalb des Gipfels Televrin im Osten. Im Westen gegenüber verbirgt sich Vela Jama. Hier wurden die ältesten Spuren von Menschen gefunden. Sie gehen 10.000 Jahre zurück in die Geschichte.

Auf dem Rückweg nach Osor säumen Steineichenwälder den Weg, Ahorn und Rosmarin. Im Tal angekommen steigt uns ein Duft von Kaffee Nase. Weit und breit ist keine Café Bar zu sehen. „Das ist die  Wolfsmilch“, sagt Renata. Ich drücke meine Nase zwischen die gelben Blüten und atme tief ein. Eine Einladung der Natur, Pause zu machen. Die nehmen wir gerne an. Die Sonne steht noch immer hoch über dem Horizont.

Steineichenwälder. Foto: Flora Jädicke

In den Straßencafés von Osor, Mali und Veli Lošinj gibt es nicht nur köstlichen Kaffee, sondern auch hervorragende Meeresfrüchte. Ganz zu schweigen vom entspannten Leben an der Adriaküste. Wer nicht in den üblichen Touristenfallen landen will, sollte sich allerdings ein wenig umschauen und manchmal auch selbstbewusst verhandeln.

 

Ich war auf Einladung von Lošinj Hotels und Villas unterwegs.

Tipps für die Anreise: Am besten fliegt man nach Rijeka auf die Insel Krk. Von dort weiter mit dem Bus, Taxi oder einem der zahlreichen Hotelshattles, den auch die größte Hotelgruppe auf der Insel Lošinj Hotels und Villas anbietet.

Tipps für die Übernachtung: Lošinj Hotels und Villas, zum Bespiel im 4-Sterne Haus Hotel Aurora oder im 3-Sterne Hotel Punta. Alle Informationen auch zu den angeschlossenen Kliniken unter: www.losinj-hotels.com

Mehr Tipps für die Reise und zum Museum Apoxyomenos unter: www.visitlosinj.hr  www.muzejapoksiomena.hr

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