Auf den Spuren der Walser

Sie sind eine stolze Gemeinschaft. Über Jahrhunderte haben die Walser die Hochtäler der Alpen besiedelt und dabei unverkennbar ihre Spuren hinterlassen.

Gewaltige Holzhäuser, die noch heute Sturm, Eis und der sengenden Sonne trotzen. Viele Täler der Alpen von den französischen Hochsavoyern über das Tessin, Italien und Liechtenstein bis nach Graubünden, Tirol und Vorarlberg wären vielleicht noch heute von dicht bewaldeten Hängen umschlungen, wären nicht Anfang des 12. Jahrhunderts die Bergbauern aus dem Wallis gekommen.

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sonnenverbrannt und wunderschön sind die alten Walserhäuser. Foto. Flora Jädicke

Stück für Stück eigneten sie sich das Land an, rodeten Wald und legten Weideflächen an. Sie führten ihr Vieh über teils kaum begehbare Pässe zu den Märkten in den Tälern.

Wo Walser siedelten, ist es schön.

Wo Walser siedelten, ist es schön. Das kann man noch heute im Liechtensteiner Triesenberg, in Bosco Gurin im Tessin oder in Gerstruben im Allgäu bewundern. Die „Sonnenterrasse der Region“, so bezeichnen Touristiker und Einwohner gerne Walsersiedlungen. Auch Tenna, Versam und Valendas im Safiental gehören zu den sonnenverwöhnten Naturperlen ihrer Region und sie wissen es zu nutzen – mit Sonnenenergie zum Beispiel.

Was aber zog die oft armen Kleinbauern einst aus dem Wallis auf die Höhen der Alpen? Zwei Gründe lassen sich für die Walserwanderungen ausmachen: Die Bevölkerungsdichte im Wallis, und die Beziehungen zwischen weltlichen und kirchlichen Fürsten. Mit der Besiedlung der  Hochalpentäler festigten sie Herrschaftsansprüche oder dehnten sie zumeist auch aus. Die Milchbauern und Einzelsenner genossen dafür lange Zeit einen Sonderstatus. Anders als andere Bauern waren sie frei. Sie pflegten ihre eigene Sprache, das Walsertitsch und entwickelten freie aber im Notfall solidarische Gemeinschaften.

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Noch heute bringen die Walser in Tenna, im Safiental das Heu von Hand ein. Foto: Flora Jädicke

„Hier oben können sie nicht überleben, wenn sie nicht zusammenhalten“, sagt Ursulina Joss. Noch heute prägt sie ihr Dorf Tenna im Safiental entscheidend mit. „Ich bin stolz, Walserin zu sein“, sagt sie während der Dorfführung. „Walser sind besonnen, nicht immer so gesprächig und eher Einzelgänger, aber da, wenn man Hilfe braucht. „Deshalb diese typische Streusiedlung. Damit man dem anderen nicht ins Bett gucken kann“, scherzt sie.

Wer den Spuren der Walser folgen will, kann in einer Art moderner Walserwanderung eine uralte Kultur erwandern. Alle finden dabei ihren Weg durch herrliche Kulturlandschaften, karstige Berghöhen und abgelegene und geschichtsträchtige Orte.

www.walserweg.ch

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